Grundregeln

Offenes vs. geschlossenes System – Rahmen oder Inhalt?

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Was passiert, wenn Teilnehmer mitten aus ihrem (Berufs-) Alltag zu dir in den Vortrag oder ins nächste Meeting kommen? Du würdest erwarten, dass sie hoch konzentriert und aufmerksam deiner Rede und dir selbst folgen. Weit gefehlt! Wo sie wirklich noch sind, ist in ihrer eigenen, gedanklichen Realität, auf dem Spielplatz mit ihrem Kind, beim Wocheneinkauf oder bei der letzten Team-Besprechung. Die Folge: Sie hören dir nicht zu, solange du sie nicht vom offenen ins geschlossene System holst. Deshalb ist der Rahmen wichtiger als der Inhalt: Die zentrale Rolle spielen hier das offene und das geschlossene System.

Was das offene und das geschlossene System sind, warum es wichtig ist, Menschen ins geschlossene System zu holen und wie das gelingt, erfährst du im nachfolgenden Artikel.

Was ist das offene vs. geschlossene System?

Damit eine Seminargruppe oder ein Team dir wirklich aufmerksam zuhören kann, ist es wichtig, dass die Teilnehmer im Hier und Jetzt ankommen – oder wie es bei uns heißt, vom offenen ins geschlossene System eingeladen werden. Im offenen System sind Menschen immer dann, wenn sie noch in ihren Alltagsgedanken verstrickt sind und sich mit sich selbst beschäftigen. Befinden sie sich in einem geschlossenen System, werden sie zum Teil eines großen Ganzen, richten den Blick von innen aufmerksam nach außen und kommen in einer Gemeinschaft zusammen. Mit einem geschlossenen System legst du das Fundament für aktives Zuhören.

Folglich ist es deine Aufgabe, deine Zuhörer vom offenen ins geschlossene System zu holen. Stellt sich nur die Frage nach dem „Wie“.

So gelingt der Übergang vom offenen ins geschlossene System

Eigentlich ist es ganz einfach: Damit dir eine Gruppe, beispielsweise bei einer Keynote, wirklich folgt, holst du sie von ihrem aktuellen Standpunkt in einem offenen System in das geschlossene System, indem du Rituale etablierst.

Menschen lieben Rituale. Dinge, die man in einer bestimmten Art und Weise immer wieder so macht. Rituale schaffen Sicherheit, Schutz und Wohlbefinden. Und das bereits seit der Urzeit. Da die Wirkung von Ritualen so tief in unserem Wesen verankert ist, kannst du sie für den Transfer vom offenen ins geschlossene System nutzen. Denn was Rituale noch können , ist Teilnehmer miteinander zu verbinden. Führst du Rituale durch, sind die Gedanken plötzlich wieder im geschlossenen System. Du kannst sie folglich immer wieder einsetzen, um die Aufmerksamkeit zu steigern.

Welche Rituale eignen sich?

Natürlich gibt es eine Menge Möglichkeiten, um Rituale zu gestalten. Wichtig ist, dass diese zu dir und deinem Vortrag passen.

Rituale, die sich für eine Veranstaltung eignen, sind unter anderem:

  • High Fives
  • Energiepausen
  • in einer kleinen Pause tanzen, klatschen, feiern
  • Commitment abholen
  • Musikstück einspielen
  • ein kleines Spiel spielen
  • Beispiel Tobi Declaration 

Bei unseren Seminaren ist zum Beispiel die Declaration eines der Rituale, um die Teilnehmenden immer wieder in das geschlossene System zu bringen.

Wichtig ist es dabei, ein Ritual zu wiederholen. Achte nur auf den richtigen Zeitpunkt. Oftmals bietet es sich an, Menschen wieder vom offenen ins geschlossene System zurückzuholen, wenn du merkst, dass diese langsam, aber sicher ihre Konzentration verlieren. Gleichzeitig löst die gemeinschaftliche Durchführung eines Rituals Emotionen aus – und du weißt, wie kraftvoll Emotionen sein können. Rituale schweißen zusammen, sie führen dazu, dass sich eine Gruppe bildet, die sich zusammengehörig fühlt, obwohl sich die Menschen vorher nicht gekannt haben.

Hast du dieses Zusammengehörigkeitsgefühl mit dem Übergang vom offenen ins geschlossene System geschaffen, ist der Rahmen da, in dem deine Teilnehmenden dir nun mit einem wachen und offenen Geist beim Speaking zuhören können.

Klingt gut, oder? Möchtest du noch mehr über das offene und geschlossene System erfahren? In unseren Seminaren geht Tobias Beck ausführlich auf die Macht der Rituale ein und hilft dir dabei, die passenden zu finden, sodass auch du deine Teilnehmenden mit Leichtigkeit vom offenen ins geschlossene System holst.