Grundregeln

Lerntypen: visuell, auditiv, kinästhetisch

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Ein Seminar, ein Workshop oder ein Vortrag kann auf ganz verschiedene Art und Weise gehalten werden. Viele davon sind nicht selten ernüchternd und langweilig. Woran das liegt? Weil der Sprecher nicht die unterschiedlichen Lerntypen seiner Zuhörer berücksichtigt.

Menschen lernen unterschiedlich. Die Klassifizierung in die sogenannten Lerntypen gibt dir Aufschluss darüber, wie die jeweiligen Personen Wissen und Inhalte am besten aufnehmen, motiviert am Ball bleiben und sich aktiv einbringen. Ein erfolgreicher Speaker integriert in seinen Vortrag alle Lerntypen.

Wie aber muss eine Rede aufgebaut sein, um den auditiven Lerntypen, den visuellen Lerntypen und den kinästhetischen Lerntypen abzuholen, welche Möglichkeiten hast du und was bringen die Lerntypen für Eigenschaften mit? Genau das erfährst du im nachfolgenden Beitrag von der Tobias Beck Academy.

Warum solltest du die Lerntypen kennen?

Die Art, wie Menschen lernen, ist so individuell wie ihre Persönlichkeit. Während der eine Lerntyp sich am liebsten Bilder ansieht, benötigt der andere akustische Reize. Der Nächste wiederum möchte alles mit den Händen erfassen und lernt durch das haptische Gefühl. Damit ergeben sich insgesamt drei verschiedene Lerntypen: der auditive Lerntyp, der visuelle Lerntyp und der kinästhetische Lerntyp. Grundsätzlich zeigen sich bei den meisten Personen Mischformen, wobei eine der Arten dominiert.

Das Wissen um die Vorgehensweise beim Lernen und die Aufnahme von Inhalten der Lerntypen ist insofern wichtig für dich, da du damit deren Vorlieben in deiner Präsentation berücksichtigen kannst. Die Einteilung der Lerntypen bezieht sich starke auf die Sinneskanäle, mit dem die ankommenden Informationen vorrangig verarbeitet werden. Dabei ist natürlich keiner besser oder schlechter als der andere. Es geht vielmehr darum, dass du mit geeigneten Maßnahmen jeden Lerntypen involvierst und so gezielt abholst.

Welche Lerntypen gibt es?

Gemäß den Sinnen, die wir besitzen, sind die Lerntypen in den auditiven, visuellen und kinästhetische bzw. haptischen Lerntypen kategorisiert.

Visueller Lerntyp

Für den visuellen Lerntyp sind die Augen das wichtigste Tool beim Lernen. Er hat den besten Lernerfolg, wenn er Inhalte lesen oder schreiben kann. Ideal für den visuellen Lerntypen sind Informationen, die in Grafiken oder Bildern veranschaulicht werden. Ferner beeinflussen den visuellen Lerntyp auch das Ambiente und dein optischer Auftritt.

Was du für den visuellen Lerntyp beachten solltest:

  • gepflegter Seminarraum mit aufeinander abgestimmten Farben
  • ein gepflegtes Erscheinungsbild (achte auf den Halo-Effekt)
  • verständliche Erklärungen
  • ausdrucksstarke Körpersprache 
  • klar strukturierte Visualisierung an der Flipchart
  • Einsatz von Videoclips, Bildern, Diagrammen und Grafiken

Auditiver Lerntyp

Der auditive Lerntyp arbeitet mit seinem Gehör. Die Aufnahme von Informationen erfolgt dann am effektivsten, wenn der Lerntyp sie hört. Bei Vorträgen und Reden verarbeitet dieser Lerntyp am erfolgreichsten das gesprochene Wort. Von unpassenden Geräuschen im Hintergrund fühlt er sich jedoch gestört.

Was du für den auditiven Lerntyp beachten solltest:

  • Störgeräusche vermeiden
  • Beim Speaking auf eine deutliche Aussprache achten
  • Stimmlage bei wichtigen Inhalten verändern
  • Dialekte und Soziolekte in Maßen einsetzen
  • Musik einfließen lassen
  • Inhalte wiederholen oder nachsprechen lassen
  • Podcast oder Hörbücher anbieten

Kinästhetischer Lerntyp

Der kinästhetische Lerntyp wird auch als haptischer Lerntyp bezeichnet. Dieser lernt am besten durch das aktive Erleben und die Bewegung. Er kann sich Wissen am besten aneignen, wenn er Handlungen selbst durchführt und für sich selbst körperlich nachvollziehen kann, gemäß dem Credo „learning by doing“.

Was du für den kinästhetischen Lerntyp beachten solltest:

  • Bewegungen implementieren
  • Dinge nachmachen lassen
  • Dinge anfassen und ausprobieren lassen
  • auf eine positive Atmosphäre achten
  • Pausen zum Interagieren einbauen
  • Spiele durchführen

Es gibt sogar noch einen vierten Lerntyp: den kommunikativen Lerntyp. Dieser lernt vor allem innerhalb von Gruppendiskussionen. Gleichzeitig sind der Geschmacks- oder Geruchssinn für den kommunikativen Lerntyp wichtig.

Wie holst du alle Lerntyp bei deinem Vortrag an Bord?

Trotz dessen, dass die meisten Menschen Mischtypen sind, gibt es immer einen besonders ausgeprägten Lerntypen, der vorrangig bestimmt, wie wir die Welt wahrnehmen. Gemäß dieser Tatsache schaffst du den höchsten Mehrwert für die Teilnehmenden, wenn du die Sinne jedes Lerntypen ansprichst. Und das ist unkomplizierter, als es im ersten Moment klingen mag.

Methoden für den visuellen Lerntypen:

  • Nutze die Flipchart.
  • Setze farbige Stifte und Marker ein.
  • Binde Videos ein.
  • Lass die Teilnehmenden mitschreiben.
  • Schaffe eine motivierende Seminarumgebung.

Methoden für den auditiven Lerntypen:

  • Spiele am Anfang und zum Ende Musik.
  • Sorge während der Einheiten für Ruhe.
  • Lass das Publikum wichtige Dinge sprachlich wiederholen.
  • Stelle Fragen.

Methoden für den kinästhetischen Lerntypen:

  • Setze bewusste Bewegungspausen ein.
  • Plane Rollenspiele ein.
  • Lass Teilnehmende miteinander üben.
  • Biete haptische Erfahrungen an.
  • Bring die Aufmerksamkeit des Publikums in den Körper.
  • Lass physische Gegenstände durch die Reihen geben, sollte es zu deinen Inhalten passen.

Versuche, die Speaking Performance durch Aktivitäten sowie durch Simulationen auf die visuellen, auditiven und kinästhetischen Ebenen zu übertragen. Und gut zu wissen: Kinästhetische Erfahrungen bleiben, trotz aller individuellen Präferenzen, am längsten in Erinnerung.