Grundregeln

Ehrencodex – „Spielregeln“ gemeinsam definieren

Lesezeit: 3 min

Mit dem sogenannten Ehrencodex, oder wie Tobi sagt „Code of Honor“, gibst du deiner Rede oder deinem Seminar einen Rahmen. Dieser ist einer der wichtigsten Tools, um eine Gruppe zusammenzubringen. Immer dann, wenn du Übungen und Aktivitäten in deine Performance einbauen möchtest, ist der Codex ein probates Mittel, um diesem Wirksamkeit und Kraft zu verleihen. Am Ende wird ein deutlich besseres Ergebnis stehen – versprochen! 

Was aber meint dieser genau, welche Vorteile hat er und wie kannst du ihn aufstellen? Genau das haben wir uns in diesem Beitrag einmal genauer angesehen.

Was ist der Ehrencodex?

Ein anschauliches Beispiel, wie ein Ehrencodex funktioniert, ist die Arbeit von Rettungssanitätern bei der Feuerwehr. Hier gilt der Ehrencodex: „Wenn wir zusammen in ein brennendes Haus hineingehen, gehen wir auch zusammen wieder raus!“ Punkt. Du siehst an diesem Beispiel, dass ein Ehrencodex weit mehr als eine Regel ist, sondern einen deutlich höheren Stellenwert einnimmt. Regeln kann man brechen – wenn ein Ehrencodex missachtet wird, berührt das die Integrität einer Person. Deine Glaubwürdigkeit wird infrage gestellt und der Respekt von anderen dir gegenüber sinkt.

Regeln definieren „Leitlinien“, der sogenannte „Code of Honor“ definiert „Lebenslinien“.

Warum ist der Ehrencodex so wichtig?

Auf lebensverändernden Seminaren werden nicht selten einige verrückte Dinge angestellt, damit die Teilnehmenden aus ihrer Komfortzone treten. Das ist meist nötig, um überhaupt in einen Change-Prozess zu kommen, der nachhaltig wirkt. Um die Sichtweise zu ändern und neue Perspektiven zu gewinnen. Grundlage dafür, du ahnst es sicher schon, ist der Ehrencodex.

Ein Ehrencodex bringt folgende Vorteile mit:

  • verbesserte Zusammenarbeit im Team
  • Wertschätzung in einer Gruppe
  • zielgerichtete Ergebnisse
  • höhere Widerstandsfähigkeit 
  • starkes Wir-Gefühl
  • erhöhte Motivation, Engagement und Produktivität
  • Potenzialentfaltung des Einzelnen
  • Anerkennung untereinander 
  • Steigerung des Selbstwertgefühls
  • Übernahme von Verantwortung
  • Souveränität bei Herausforderungen

Grundsätzlich ergibt die Integration eines Ehrencodex nur dann Sinn, wenn du mit deinen Teilnehmenden eines Seminars oder einer Rede zusammenarbeiten und in ein Training gehen möchtest. Bei einer kurzen Keynote bedarf es dieses Aufwands nicht.

Wie lässt sich ein Ehrencodex umsetzen?

Wichtig ist, dass du einen Ehrencodex immer mit der gesamten Gruppe gemeinsam erstellst. Das gelingt in kleinen Gruppen selbstverständlich umfangreicher als in einer großen Gruppe, lässt sich jedoch in beiden Fällen umsetzen.

Beziehst du dein Publikum bei der Erstellung des Ehrencodex mit ein, stellst du sicher, dass alle die gleichen Werte und Umgangsformen pflegen, wie beispielsweise:

  • Wir unterstützen uns gegenseitig.
  • Wir lassen unseren Gesprächspartner ausreden.
  • Wir sagen Bitte und Danke.
  • Wir teilen unser Wissen.
  • Wir haben ein offenes Ohr.
  • Wir können unsere Meinung sagen und die Meinung anderer wertfrei annehmen.
  • Wir kommunizieren auf Augenhöhe.
  • Wir zeigen Respekt und sind stets freundlich.
  • Wir öffnen uns für Neues.

Um solch einen Codex einzuleiten, kannst du zu Beginn deiner Rede oder deines Vortrags deine Zuhörer fragen, was aus ihrer Sicht notwendig ist, um einen optimalen Rahmen für eine optimale Veranstaltung zu schaffen. Zwei wichtige Punkte, die immer zum „Code of Honor“ gehören sollten, sind das 100-prozentige Commitment von Pünktlichkeit und Vollgas aller Teilnehmenden.

Bei einer großen Gruppe greifst du für den Ehrencodex auf eine Geschichte oder eine Metapher zurück. Ein Beispiel dafür findest du in Tobias Becks Buch „Die Rede deines Lebens“.

Was passiert, wenn jemand den Ehrencodex bricht?

Ein solcher wäre kein Ehrencodex, wenn ein Verstoß keine Konsequenz nach sich zieht. Das würde ihn unglaubwürdig machen und dich gleich noch dazu. Eine Möglichkeit, um Ehrencodex-Brecher „zu bestrafen“, ist, dass sie eine Summe X bezahlen müssen, die du wiederum einem wohltätigen Zweck spendest. Gleiches kannst du auch in einem Meeting machen. Gilt der Codex während eines Meetings, dass Handys ausbleiben und es klingelt, wandert ein Betrag X in ein Sparschwein. Am Ende des Jahres entscheidet das Team zusammen, wohin sie das Geld spenden wollen.

Du bist natürlich frei bei der Gestaltung solcher Strafen. Wichtig ist, dass die Konsequenzen zu dir, deiner Veranstaltung und deinem Seminar passen. Du kannst Regelbrecher auch „bestrafen“, indem sie vor der gesamten Gruppe einen Witz erzählen oder einen Tanz aufführen müssen.

Eine der wichtigsten Regeln, wenn du einen Ehrencodex erstellst: Halte dich immer selbst daran und sei ein Vorbild für die gesamte Gruppe.

Mehr zu diesem Thema erfahren?

Zur Übersicht