Warum ist es so wichtig, Körpersprache lesen und verstehen zu können? Stell dir kurz folgende Situation vor: Du stehst vor der Flipchart im Meetingraum und bist dabei, mit deinem Vortrag die Chefetage von einem Projekt zu überzeugen. Deine Hände zittern leicht, du bist angespannt und nervös. Der Raum füllt sich und mit jedem neuen Teilnehmer, der die Tür betritt, scheinst du gefühlt immer kleiner und kleiner zu werden. Dein Rücken krümmt sich, deine Schultern sacken zusammen, deine Mundwinkel sind versteinert und dein Stand unsicher. Nachdem der Letzte die Tür geschlossen hat, hastest du durch deine Präsentation, mit dem Ergebnis, dass dein Projekt abgelehnt wird. Hättest du gedacht, dass 75 % deiner Wirkung auf deiner Körpersprache basieren?

Grund genug, sich das Thema einmal näher anzusehen. In diesem Beitrag schauen wir uns gemeinsam an, was es mit Mimik und Gestik auf sich hat und wie du für deine eigene Kommunikation Körpersprache lesen lernen kannst.

Was ist Körpersprache?

Wie heißt es so schön: „Ein Lächeln sagt mehr als tausend Worte“. Ganz gleich, ob du kommunizieren willst oder nicht, du tauschst unablässig nonverbale Botschaften mit deinem Gegenüber und anderen Menschen aus. Der Körper spricht durch Gesten und Mimik. Solche Signale richtig zu deuten, fördert eine gute Kommunikation erheblich, sei es, wenn du auf der Bühne oder im Meetingraum stehst oder zum nächsten Date gehst. Wenn du es lernst, Körpersprache zu lesen und dein eigenes nonverbales Signal gezielt zu steuern, hast du einen entscheidenden Vorteil und bist in der Lage, Kommunikation auf eine neue Ebene zu heben. Passen deine Signale zu deinen Aussagen, entsteht ein stimmiges Bild und damit Glaubwürdigkeit sowie Authentizität und Vertrauen.

Achtung, das gesagte Wort beeinflusst nur zu 7 % unsere Wirkung. Der Rest setzt sich aus verschiedenen Anteilen wie Tonalität oder Kleidung zusammen und zu einem erheblichen Teil aus bereits erwähnten Gesten und Mimik. Wenn du Körpersprache lesen kannst, wird es dir leichter fallen, anhand der Körperhaltung oder des Gesichtsausdrucks Gefühle wie Anspannung, Freude, Wut oder Gelassenheit von Teilnehmern, deinem Partner oder deinem Chef wahrzunehmen und angemessen darauf zu reagieren.

Warum ist Körpersprache (lesen) so wichtig?

Nehmen wir mal an, du willst dich als Keynote-Speaker selbstständig machen. Du willst deine Botschaft auf den großen Bühnen dieser Welt weitergeben und Menschen inspirieren. Wie eben gelernt, kommt es zunächst nicht darauf an, wo und wie du deinen Auftritt planst, sondern wie du wirkst. Und das geschieht über deine Expressivität (Ausdrucksstärke). Noch einmal, um es zu verdeutlichen: Die nonverbale Kommunikation ist oftmals wichtiger als das gesprochene Wort. Das bedeutet für dich, zu trainieren, deine nonverbalen Verhaltensweisen zu kontrollieren, Körpersprache lesen zu lernen, um dein Gegenüber zu verstehen, um letztlich gezielt so zu wirken, wie du es willst. Wirst du von Beginn an positiv bewertet, ist das bereits die halbe Miete.

Mimik und Gestik: Typische Körperhaltungen

Kommen wir konkret dazu, was es mit dem Körpersprache lesen auf sich hat. Sicher wirst du nicht immer alle Signale richtig deuten können. Dazu sind Mimik und Gesten oftmals zu individuell. Dennoch gibt es beim Körpersprache lesen einige nonverbale Signale, die als „typisch“ gelten und die du relativ einfach erkennen kannst.

  • Verschränkte Arme: Unsicherheit, eigene Unsicherheit
  • Stirnrunzeln: Ärger, Zorn, Unverständnis
  • Offene Arme: Offenheit, Einladung, Klarheit
  • Lächeln: Freundlichkeit, Positivität, Wohlgesonnenheit

5 Tipps zum Körpersprache lesen und trainieren

Wenn du beginnst, Körpersprache lesen zu lernen, kannst du zeitgleich damit beginnen, deine eigene Körpersprache zu trainieren und diese bewusst für deine nonverbale Kommunikation zu nutzen. Das hilft dir in vielen Situationen wie einer Rede, bei einem Vorstellungsgespräch, im Berufsalltag und sogar vor deinen Kindern.

1. Tipp zum Körpersprache lesen: Fester und sicherer Stand

Wenn du die Körpersprache einer Person liest, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht, um sofort den richtigen Standpunkt zu finden, was bewirkt das in dir? Vertrauen, das Gefühl, dass sie weiß, wovon sie spricht? Genau. Ein sicherer Stand, am besten noch mit offenen Handinnenflächen und einem Lächeln, strahlt Kompetenz, aber auch Nähe aus.

2. Tipp zum Körpersprache lesen: Blickkontakt halten

Blickkontakt ist essenziell, wenn du Interesse ausdrücken willst, aber auch um Selbstsicherheit zu suggerieren. Beginnst du, Körpersprache zu lesen, wirst du schnell bemerken, dass es darauf ankommt, das richtige Maß an Blickkontakt zu finden. Vermeide unangenehmes Starren. Tausche mit deinem Publikum ganz natürliche Blicke aus, so, als würdest du mit einem guten Freund sprechen.

3. Tipp zum Körpersprache lesen: Natürliche Gesten und eine aufrechte Haltung

Von Beginn an, wird dir das Lesen der Körpersprache zeigen, dass eine authentische Gestik mit einer aufrechten Haltung immer stimmig zu dem wirkt, was dein Gegenüber sagt. Ausufernde Bewegungen werden nicht zu einem introvertierten Typen passen. Das weckt auf Anhieb ein „komisches“ Gefühl und Misstrauen. Besser: eine aufrechte Körperhaltung, gerade Schultern und Gesten, die authentisch den Charakter widerspiegeln. Selbst wenn es eben nur minimale Bewegungen sind.

4. Tipp zum Körpersprache lesen: Wie nimmst du dich selbst wahr?

Das Erlernen des Lesens der Körpersprache ist ein wunderbares Tool, um dein eigenes Selbstbild besser zu verstehen. Sicherlich gehört es zu einem professionellen Training dazu, deine Gesten und Mimik zu analysieren. Es ist jedoch auch wichtig zu verstehen, welche Emotionen und Gedanken Einfluss auf die Körperhaltung sowie die Signale haben. Beim Lesen der Körpersprache geht es also auch zu einem großen Teil darum, sich selbst kennenzulernen.

5. Tipp zum Körpersprache lesen: Besser vermeiden

Es gibt natürlich auch Gesten, die du besser vermeiden solltest. Dies wird dir klar, wenn du Körpersprache selbst liest:

  • Ins Gesicht fassen
  • An das Kinn greifen
  • Durch die Haare fahren
  • Am Kopf kratzen
  • An der Nase wischen
  • Am Ohrläppchen zupfen
  • Kleidung glattziehen
  • Arme vor der Brust verschränken
  • Hochgezogene Schultern
  • Hände in den Hosentaschen oder hinter dem Rücken

Sie alle signalisieren Unsicherheit und schrecken eher ab.

Super-Tipp: Wenn du wirklich das Lesen der Körpersprache erlernen willst, beobachte einmal echte Profis der Mimik und Gestik. Pantomime ist als Kunstform in Griechenland bereits 400 vor Christus nachgewiesen. Die Künstler sprechen zumeist kein Wort, aber ihre Bewegungen drücken alles aus, was sie sagen wollen. Nonverbale Kommunikation in Perfektion.